In der Literatur sind ein Vielzahl operativer Eingriffe beschrieben. Welcher Eingriff die besten Erfolgchancen hat, muß durch eine genaue Analyse
- der Funktion (körperliche Untersuchung)
- der Röntgenbilder
- der MRT- Untersuchung
festgelegt werden. Nach meiner Erfahrung haben sich zwei operative Eingriffe besonders bewährt:
MPFL-Ersatzplastik (Minimalinvasive Rekonstruktion der inneren Haltebänder der Kniescheibe):
Bei rezidivierender Luxation und normalem Q-Winkel (und meist geringer Dysplasie der Trochlea) wird eine Rekonstruktion des MPFL (medialen patellofemoralen Ligaments) notwendig. Dabei wird eine Beugesehne des Knies (Gracilissehne) über einen kleinen Schnitt entnommen und auf der Innenseite des Oberschenkels und der Kniescheibe als Bandersatz eingepflanzt.
Tuberositasversetzung (Korrektur des am Streckapparat an Ansatz der Patellasehne am Schienbein)
Besteht eine starke Außendrehung des Schienbeins im Verhältnis zur Gleitrinne der Kniescheibe (Trochlea) wird der Ansatz der Sehne (Tuberositas) nach innen versetzt.
Bei Kindern wird häufig eine weichteilige Medialiserung des Streckapparates durchgeführt, da dies ein sehr schonender Eingriff ist. Diese OP-Technik ist von mir in Arthroskopie 2009,22:60-67 beschrieben.
Beide Eingriffe (MPFL und Tuberositasversetzung nach innen) können kombiniert werden
Bestehen starke Achsen- oder Drehfehler können auch diese korrigiert werden. Beim Kind besteht in der operative Wachstumslenkung, beim Erwachsenen durch knöcherne Korrektur.
Knorpel-Knochenabbrüche, Knorpeldefekte
Jeder durch eine Patellaluxation verursachte Bluterguss im Knie kann durch einen Knorpelschaden verursacht sein. Nicht selten brechen größere Knorpel-Knochenstücke aus. Diese sollten unbedingt refixiert werden. Hierzu werden bioresorbierbare Schrauben oder Nägel verwendet. Die Knorpel-Knochenstücke heilen in den allermeisten Fällen wieder in den Knochen ein. Ein größerer Knorpeldefekt führt zu einer Schädigung des gegenüberliegenden Gelenksknorpels und somit zur Arthrose (degenerative Verschleißerkrankung des Gelenks). Ist der Knorpelüberzug zerstört wird der Knorpel ersetzt durch einen Knorpel-Knochen ersatzgewebe (Knorpeltransplantation).
Trochleaplastie
Offenes operatives Verfahren zur Vertiefung und Anpassung der knorpeligen Gleitrinne der Kniescheibe. Vor allem bei schwereren Formen der Fehlbildung (Femuropatellare Dysplasie) und meist nur in Kombination mit anderen Verfahren (MPFL, Tuberositaskorrektur) angewendet.