Kinderschuhe

Die Sorge der Eltern, ob die Füße ihrer Kinder normal geraten sind, ist eine häufige Fragestellung in der Praxis des Kinderorthopäden. Meist ist es der Blick auf die eigenen Füße, der bei den Eltern das  Bedürfnis weckt, die Füße ihrer Kinder genauer untersuchen zu lassen. Die meisten Kinder kommen mit gesunden Füssen zur Welt. Gesunde Kinderfüße sind gut beweglich und passen sich den auf sie eintreffenden Belastungen an. Ein gesunder Fuß kann Unebenheiten am Boden problemlos ausgleichen und gibt uns damit Sicherheit beim Stehen, Gehen und Laufen. Da wir aufrecht auf zwei Beinen gehen, ist er unsere Verbindung zum Boden, er ist sozusagen ein Sinnesorgan in der Kontaktaufnahme mit unserer Umwelt. Er wirkt als Stossdämpfer indem er beim Aufsetzen auf dem Boden das Körpergewicht abfedert und somit Stossbelastungen auf den restlichen Körper reduziert. Leider hat es der Fuß in unserer modernen Gesellschaft nicht leicht. Im Vergleich zu Naturvölkern hat er Mehrarbeit zu leisten. Er hat es meist mit einem unnachgiebigen und harten Untergrund zu tun. Das Gehen auf weichem Boden ist eher die Ausnahme.P4020042 (2)

Ein Kind, das noch nicht geht braucht keine Schuhe. Beim Gehen in der Wohnung werden ebenfalls keine Schuhe benötigt. Im Gegenteil für drinnen ist barfuss gehen, mit Laufsocken oder leichten Hausschuhen zu empfehlen. Barfüßiges Gehen trainiert die Fußmuskeln und ist für die Entwicklung des Fußes wichtig und daher generell zu empfehlen. Für draußen brauchen wir aber gute Schuhe. Diese Schuhe müssen der Jahreszeit angepasst sein. Ein schwitzender, ständig nasser Fuß ist anfällig für Hautprobleme, wie z.b. Druckstellen eingewachsene Zehennägel oder Fußpilz. Ein frierender Fuß ist verletzungsanfällig und stört das Allgemeinbefinden. Die Schuhe müssen ausreichend Platz bieten, dürfen aber nicht zu groß sein. Die Größe kann sich vor allem bei kleinen Kindern sehr schnell ändern, oft bis zu drei Schuhnummern pro Jahr. Die Sohle sollte biegsam genug sein, um dem Fuß möglichst viel Bewegungsraum zu lassen, gleichzeitig aber fest genug um gegen spitzen oder harten Untergrund zu schützen. Ein gutes Profil zur Rutschvorsorge versteht sich von selbst. Der Schuh sollte sich dem Fuß anpassen und nicht der Fuß dem Schuh. Zwangshaltungen im Schuh können Folgeschäden verursachen. Wurden die Schuhe eine Zeitlang getragen, sollten sie nicht mehr weiter „vererbt“ werden, da sie sich speziell an diesen Fuß angepasst haben. Besonders bei kleinen Kindern sollte der Schuh den Knöchel gut stabilisieren, um einem Umknicken im Sprunggelenk entgegenzuwirken. Daher sind im Kleinkindalter knöchelhohe Schuhe zu empfehlen. Die Industrie hat sich in den letzen Jahren intensiv mit dem Thema Kinderschuhe auseinandergesetzt, so dass viele Markenschuhe die oben genannten Kriterien erfüllen.

Natürlich sind wie bei uns Erwachsenen nicht alle Füße gleich. Es gibt schlanke, breite, flache oder hochgestellte Füße. Nicht jeder Konfektionsschuh, obwohl gut ausgestattet, passt zum jeweiligen individuellen Fuß. Es heißt also, wie bei uns, ausprobieren und sich im Fachhandel beraten lassen, um den richtigen Schuh zu finden. Besser ein gut sitzender Schuh als drei unbequeme. Passt der Fuß in kein Schema oder hat er eine auffallende Fehlform sollte das mit dem Orthopäden besprochen werden. Sind Einlagen oder Schuhzurichtungen notwendig müssen diese regelmäßig erneuert werden, da auch sie nicht mitwachsen und dementsprechend schnell ihre Funktion nicht mehr erfüllen.

Natürlich sollten auch schon im Kindesalter die Füße gepflegt und die Zehennägel regelmäßig (aber nicht zu kurz) geschnitten werden. Wir wollen keine „Schweißfußindianer“. Also, gute Schuhe anziehen, wenn sie gebraucht werden und runter mit den Schuhen, wenn sie nicht gebraucht werden.