Wachstumskorrektur (Epiphyseodese) von X-Beinen, O-Beinen oder Beinlängendifferenz (8-Plate)

 

Beinachsen und Beindrehungen

Eine häufiger Grund, weswegen eine Vorstellung beim Kinderorthopäden erfolgt, ist die Sorge der Eltern, ob die Entwicklung der Beine und Füße der Norm entsprechend verläuft. Da sich während des Wachstums vieles in sehr kurzer Zeit ändert, besteht oft eine Unsicherheit, welcher Zustand in welchem Alter als „ normal“ im Sinne von gesund zu betrachten ist. Dies lässt sich häufig mit nur einer Untersuchung nicht restlos klären. Nur die Verlaufskontrolle während des Wachstums wird zeigen, dass sich das Kind in die richtige Richtung entwickelt. Die Ausbildung der Beinachsen und Beindrehungen ist größtenteils angeboren, also genetisch vorbestimmt. Äußere Einflüsse, wie z.B. Vitamin D Mangel, starkes Übergewicht, einseitige körperliche Belastung oder Stoffwechselstörungen können sich negativ auf das Wachstum auswirken. Manchmal sind auch eine Wachstumsstimulierung oder Wachstumshemmung als Folge von Knochenbrüchen für ein ungleiches Wachstum verantwortlich. Die kinderorthopädische Untersuchung dient dazu, solche Störfaktoren aufzudecken.

Wenn sich starke X-Beine oder O-Beine entwickelt haben, kann sich das im späteren Leben auf die Haltbarkeit und Lebensdauer der Gelenke auswirken. Daher sollte eine dauernde Achsenfehlstellung möglichst vermieden werden.

 
Operative Achskorrektur durch Wachstumslenkung

Eine sehr elegante Möglichkeit Beinachsen noch während des Wachstums zu korrigieren ist die operative Bremsung der Wachstumsgeschwindigkeit der Wachstumsplatten (Epiphyseodese). Voraussetzung dafür ist ein ausreichendes Restwachstum der Beine, damit diese „gerade“ wachsen können oder sich die Längendifferenz durch das noch verbleibende Wachstum ausgleicht. Kinder im selben  Lebensalter unterscheiden sich oft sehr in ihrem körperlichen Entwicklungsstand. Das Reifungsalter des Skeletts lässt sich mit einer röntgenlogischen Untersuchung der Hand bestimmen.

Bei Mädchen ist, je nach Ausmaß der Achsenabweichung, das Alter zwischen 9 und 13, bei Buben zwischen 10 und 15 für einen solchen wachstumslenkenden Eingriff ideal.  Da die Unterschiede in der Entwicklung gerade in der Pubertät sehr ausgeprägt sein können, empfiehlt es sich, die Kinder bereits im Alter von 9 oder 10 das erste Mal zu beurteilen. Bei den ersten Beurteilung sind normalerweise noch keine Röntgenuntersuchungen notwendig. Wenn operative Maßnahmen notwendig sein sollten, werden dann Ganzbeinaufnahmen zur genauen Bestimmung der Achsenfehlstellung angefertigt. Nach Abschluß der Behandlung lässt sich der Erfolg der Begradigung auch sehr gut ausmessen.

 Operative Achskorrektur und /oder Verlängerung durch Fixateur externe

Ist die Fehlstellung zu groß, das Restwachstum nicht mehr ausreichend oder zusätzlich eine Verlängerung der Knochen geplant, muß meist mit einem äußeren Knochenspanner (Fixateur externe gearbeitet werden. Diese Eingriffe sind aufwändig und komplikationsträchtig. Oft vergehen viele Monate bis das gewünsche Ergebnis erreicht wird.